lunedì 23 marzo 2015
Reiten mit den Cowboys der Maremma Toskana
Wir sind zum Reiten in die Toskana gekommen und haben an einigen wunderschöne Wanderritte beim Reiterhof Prategiano teilgenommen. Heute wollen wir mehr über die alte Tradition der berittenen Hirten von Italien erfahren und fahren zum Naturpark der Maremma, um die "Butteri" bei ihrer Arbeit zu begleiten.
Der Tag eines Buttero beginnt um sieben Uhr morgens mit der Kontrolle der Hengste, die am Gut selbst leben. Dann werden die Arbeitspferde gesattelt und die freilebenden Herden besucht. Der Vormittag vergeht mit Kontrollritten, mit Arbeiten auf den Weiden. Am Nachmittag werden Fohlen an das Halfter gewöhnt, die Jungpferde ausgebildet etc. Übers Jahr bestimmt der Rhythmus der Tiere das Leben der Cowboys in der Maremma Toskana: .
Im Frühjahr, von März bis Mai, werden die Kälber geboren. Auf den täglichen Kontrollritten wird vor allem überprüft, ob die Geburten reibungslos vor sich gehen, oder ob man helfend eingreifen muss. Im Mai werden mehrere Gruppen von Kühen gebildet, deren je ein Stier zugeordnet wird. Er bleibt bis Ende Juli bei seiner Gruppe, in dieser Zeit werden die Kühe neu gedeckt. Ende Juli werden die Stiere abgesondert. Die Kühe bleiben bis Ende Oktober mit ihren Kälbern zusammen, dann werden die Kühe in die Macchia getrieben und die Kälber von ihnen getrennt. Die weiblichen Jungrinder werden meist für die Zucht behalten, die männlichen verkauft. Zweimal im Jahr werden traditionelle Fester gefeiert.
Am ersten Mai werden die Rinder gebrannt und die Jungpferde eingeritten, und am 15. August finden Reiterspiele statt: Zwei Mannschaften von Butteri wetteifern auf einem begrenzten Spielfeld darum, welche Mannschaft der anderen mehr Rosen - mit Rosen bedruckte Tücher, die am Arm der Reiter befestigt sind – abnehmen kann. Und auch wenn die Spiele heute hauptsächlich für Touristen abgehalten werden, spürt man doch noch den alten Stolz der Butteri der Maremma Toskana.
Wenn Sie einen Reiterferien in Italien planen, sollten Sie diese Pferdeshows nicht versäumen. In Scalino, nur wenig entfernt vom Hotel Prategiano, finden diese Spektakel immer Sommer einmal pro Woche statt.
Butteri - Die stolzen Reiter der Toskana
Im Wilden Westen von Italien, in der Maremma Toskana, arbeiten noch
heute berittene Hirten mit freilebenden Pferden und Rindern.
Kein Mensch weit und breit, scheinbar endlos zieht sich die von Pinien
gesäumte, schnurgerade Straße dahin. An ihrem Ende liegt das tyrrhenische Meer,
an dessen Küste sich von Pisa bis Latina die Maremma erstreckt, ein karges
Sumpfgebiet, in dem bereits die Etrusker in Italien Pferde züchteten. Über der gelbbraunen
Steppenlandschaft liegt feuchtheiß die Mittagshitze. High Noon im Parco
dell'Uccellina, einem Naturschutzgebiet in der Nähe von Grosseto, in dem die
Azienda di Albarese, ein staatliches Gut für Rinder- und Pferdezucht, liegt.
Die freilebenden Pferde- und Rinderherden werden hier von den Butteri, den
berittenen Hirten, von einer Weide auf die andere getrieben. In einer
Staubwolke nähert sich die Herde, der Boden dröhnt von den Hufen der
langhörnigen Rinder. Zu dritt treiben die Butteri die Tiere die Straße entlang
auf die nächste Weide.Durch die Jahrhunderte hindurch wurden hier, in den Randgebieten der
Maremma, Rinder und Pferde gezüchtet. Schon Plinius erwähnt in seinen
naturkundlichen Schriften den bos silvestris, ein Waldrind der Region, das später
mit den asiatischen Rindern, die mit den Barbareneinfällen aus dem Osten kamen,
die maremmanische Rasse gegründet.
Auch das Maremma Pferd hat orientalische Wurzeln. Beide, Rind und Pferd,
zeichnen sich durch Genügsamkeit, Langlebigkeit und Härte aus. Sie sine
unempfindlich gegenüber Hitze und den Entbehrungen eines Lebens in freier
Wildbahn und somit ideal für diese Landschaft und Art der Haltung geeignet.
Gehütet und kontrolliert wurden und werden die freilebenden Herden weißer
Maremma Rinder und dunkler Maremma Pferde von den Butteri, den Cowboys Italiens, die ihre Arbeit heute auf dieselbe Weise verrichten wie ihre Vorgänger
vor hundert Jahren. Dass dies keine nostalgische Marotte oder für Touristen am
Leben erhaltenes Spektakel ist, bestätigt der Leiter des staatlichen Gutes in
Albarese. Dennoch ist der Beruf des Buttero vom Aussterben bedroht. Einst war
seine Stellung mit sozialem Prestige verbunden, unter den Landarbeitern war der
Buttero derjenige, der nicht nur die Obhut über das Viehhatte, sondern auch die
Arbeiten der anderen kontrollierte. Heute ist das Rinderhüten zu Pferd etwas
für Enthusiasten, die sich für Pferde, Reiten und die Arbeit mit Tieren in der
freien Natur begeistern können.
Von den einst stolzen Herden von über 100.000 Rindern ist nach dem Weltkrieg und den Enteignungen der adeligen Großgrundbesitzer in Italien nur noch ein Zehntel des einstigen Bestandes übriggeblieben. Und auch die Pferdepopulation, die vor allem für die Kavallerie herangezogen wurde, ist stark zurückgegangen. Zunehmend wird daher auch der Tourismus als Einnahmequelle genutzt. Erfahrene Reiter können mit deen Cowboys der Toskana reiten und sie bei ihrer Tagesarbeit begleiten. Das Maremma Pferd ist als verlässliches Allroundpferd dazu bestens geeignet und wird auch anderweitig zunehmend als Trekkingpferd für Wanderritte eingesetzt.
Während eines Reiterurlaubs in der Toskana beim Reiterhof Prategiano werden
Sie ab und zu von Butteri begleitet und können eintauchen in diese Jahrhunderte
alte Reitertradition der Toskana.
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